Für Verwirrung sorgt auch die Situation um Bremens anderen linken Außenverteidiger Christian Schulz. Am Nachmittag stellte der 24-jährige klar, dass er Werder "in ein bis zwei Tagen" verlassen wird. Im Raum steht eine Unterschrift bei Hannover 96. Auch Werder betont, den dienstältetsten Spieler ziehen zu lassen. Schaaf: "Es ist schade, aber Christian hat sich für diesen Weg entschieden."
Durch die Verletzung von Womè würden die Bremer indes ohne linken Verteidiger agieren, wenn Schulz jetzt den Klub verlässt. Ein Zustand, der in den nächsten Tagen geklärt wird. "Es wird wohl nun einige Gespräche zwischen mir und Werder geben", meint Schulz. "Aber ich hoffe, dass alles klar geht, denn Werder hat mir immer gesagt, dass sie mir keine Steine in den Weg legen werden."
Zitat von http://www.kreiszeitung.deWome fällt aus - und Schulz aus allen Wolken Leisten-OP beim Kameruner hat Konsequenzen für wechselwilligen Konkurrenten
Von Carsten Sander
BREMENZu behaupten, Christian Schulz hätte glücklich geguckt, als er die Neuigkeit erfuhr, wäre beinhart gelogen. Im Gegenteil: Ziemlich bedröppelt schaute er drein, als er vom neuesten Verletztenfall im Kader von Werder Bremen hörte. Diesmal hat es Pierre Wome getroffen. Der Linksverteidiger und Schulz-Konkurrent muss sich wegen einer Leistenverletzung sehr wahrscheinlich operieren lassen und fällt längere Zeit aus.
Für Schulz hat das unmittelbare Konsequenzen. Der von ihm geplante und forcierte Vereinswechsel - interessiert sind Hannover 96 und der Hamburger SV - fällt nun vermutlich aus. Sportdirektor Klaus Allofs bestätigt: "Natürlich hat Womes Ausfall Auswirkungen für Christian. Er ist momentan der einzige Linksverteidiger, den wir noch haben." Und den gibt man angesichts der vor den Bremern liegenden Aufgaben nicht freiwillig ab.
Schulz (Vertrag bis 2008) war aber noch unmittelbar nach dem Training gestern Nachmittag vom Gegenteil ausgegangen. "In den kommenden zwei Tagen wird sich entscheiden, was passiert", hatte der 24-Jährige beim Gang in die Kabine mitgeteilt. Er hörte sich optimistisch an. Zu dem Zeitpunkt wusste er jedoch noch nichts von Pierre Womes Ausfall. Als Schulz frisch geduscht wieder heraus kam, wurde er aber erstmal auf den neuesten Stand der Informationen gebracht. Seine Reaktion: "Dann bleibe ich eben noch ein Jahr. Ich habe immer gesagt, dass ich damit kein Problem habe." Überzeugend klang das allerdings nicht.
Coach Thomas Schaaf hatte zuvor Womes Fehlen beim Training mit der Leistenverletzung erklärt. Wie lange der Kameruner ausfallen wird, ist zwar noch nicht klar ("Wir haben erst heute morgen von der Verletzung erfahren", so Allofs). Aber
Schaaf macht klar:
Werder geht vor
vermutlich wird er lange genug fehlen, um Schulz in Bremen unabkömmlich zu machen. "In erster Linie müssen wir unsere Situation berücksichtigen", sagte Schaaf. Und die Lage auf Links ist seit gestern alles andere als rosig.
Nur einen Tag zuvor hatte Klaus Allofs noch seine Bereitschaft zu Ablöse-Verhandlungen erklärt. "Was nützt uns Christian Schulz, wenn er lieber woanders wäre", hatte der Sportdirektor gesagt. Dieser Quasi-Freifahrtsschein wird nun aber wieder einkassiert. Für Schulz eine unerfreuliche Wende, wenngleich ihm Allofs auch die schöne Seite aufzeigte: "Seine Chancen zu spielen sind gestiegen."
Das ist unbestritten richtig. Was Christian Schulz, der seit einem Jahr nur noch zweite Wahl als Linksverteidiger ist, jedoch fehlt, ist das gute Gefühl. "Sonst habe ich mich nach dem Urlaub immer auf Fußball und Werder gefreut - das war diesmal irgendwie anders", erklärte der dreimalige Nationalspieler.
Thomas Schaaf findet es "komisch", dass dem dienstältesten Bremer Profi (Schulz ist seit 1993 im Verein) erst spät aufgegangen ist, sich verändern zu wollen. "Die Gedanken hätte er sich früher machen müssen." Jetzt ist es offenbar zu spät. [27.07.2007]